Ärzt*Innenbünde

„Stark für Euch“?- Die Wahrheit über Ärzt*Innenbünde


Im Kontext der Wirkung und Gefahren von Werbeartikeln ist ein besonderes Augenmerk auf diejenigen zu richten, auf der das Logo eines
ÄrzteInnenbundes prangt. Sie bereiten auf das vor, was kommt: an jeder Ecke begegnet uns Werbung, die Mitgliedern des Hartmannbundes
exklusive Angebote verspricht.
Der Haken: in den Werbeaktionen wird bewusst bis auf wenige schwammige Anmerkungen verschwiegen, zu welchen politischen Zielen der Hartmannbund sich bekennt.

„Stark für Ärzte – stark für euch“: emotionalisierende Slogans sind alles, was wir erfahren. Was aber steht dahinter?


Seit Jahrzehnten vertritt der Hartmannbund eine gewinn- und statusorientierte ÄrztInnenschaft. Dabei geht es nicht nur um die Interessen einer konservativen Mitte. Hohe Tiere des
Bundes sind in der Vergangenheit mit revisionistischen und pauschalisierenden Äußerungen in Verbindung gebracht worden, manche
blicken auf eine Karriere als aktive NSDAP-MitgliederInnen zurück.

Was man heute auf der sorgfältig gestalteten Website des Hartmannbundes findet, ist in ähnlicher Weise kritikfähig:
Man muss dem Bund zugestehen, dass z.B. in der Kritik an der marktwirtschaftlichen Orientierung der Krankenhäuser und den damit einhergehenden Versorgungsproblemen und Personalengpässen ein fundierter Fachbezug erkennbar ist. Die Reformvorschläge berücksichtigen dagegen nicht, dass im Gesundheitssystem nicht nur die ÄrztInnen eine
tragende Rolle spielen, sondern dass es vielmehr um eine ergänzende
Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche geht. Der Hartmannbund dagegen vermittelt den Gedanken eines elitären Systems. Eine moderne
Gesundheitsreform sollte ganzheitlicher gedacht werden. Die Vorschläge zielen vor allem auf die Unabhängigkeit ärztlicher Entscheidung ab. Als Mittel der Wahl wird die Vergütung von Einzelleistungen, die Stärkung der privaten Krankenkassen und der Selbstbeteiligung genannt. Wer zwischen den Zeilen liest, kommt nicht umhin zu bemerken, dass unter dem Deckmantel der zunehmenden Individualisierung die Ökonomisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben, ein überproportionaler Fokus auf Selbstzahlerleistungen befürwortet und damit eine Mehrklassenmedizin gefördert wird. Der wesentliche Haken an dem System ist, dass zwecks der Besserstellung der ÄrztInnen in Arbeitssituation und Finanzen eine Unterversorgung der Geringverdienenden in Kauf genommen wird. Das ist in keinster Weise akzeptabel!
Das unmittelbare Ziel der Aktionen und Aufmerksamkeiten der ÄrztInnenbünde ist politische Einflussnahme! Lasst euch bitte nicht zu einer Mitgliedschaft in einem Verein überreden, solange Ihr euch nicht kritisch mit seinen politischen Zielen auseinandergesetzt habt und sicher seid, diesen eure Stimme geben zu wollen. Für Organisationen wie den Hartmannbund seid ihr politisches Frischfleisch, und sie legitimieren ihre Ziele gerne durch die vermeintliche Unterstützung der zukünftigen ÄrztInnen. Die Konsequenzen betreffen nicht nur euch und euer späteres Arbeitsumfeld, sondern das ganze Gesundheitswesen.